Autofahren in den USA

Über den amerikanischen Fahrstil

Autofahren in den USA

US-Bürger pflegen eine leidenschaftliche und dauerhafte Liebesbeziehung mit ihren Autos. Die meisten Amerikaner gehen nirgendwohin zu Fuß, deswegen haben sich Drive-in-Schalter aller Art entwickelt, z.B. von Banken, Reinigungen, Fast Food Restaurants, Espresso Bars, Lebensmittelläden, religiösen Dienstleistungen und Kliniken. In den USA genießt das Auto Götterstatus und jeder hat von Geburt an das Recht eines zu besitzen, sobald er in die Pubertät kommt.

In vielen High Schools gehört Autofahren zum Lehrplan und jeder der nicht fahren kann wird gewissermaßen als Außenseiter angesehen. Amerikaner präsentieren ihre Autos wie andere Leute ihre neueste Mode und nachwievor scheint das Motto zu gelten: je größer desto besser. Geländewagen und SUVs machen beinahe die Hälfte aller privat genutzten Pkw aus!

Die USA hat über 250 Millionen registrierte Fahrzeuge, wobei die Bevölkerung, inklusive derer die zu jung zum fahren sind, bei knapp über 311 Millionen liegt - der höchste Anteil von Fahrzeugen pro Kopf weltweit. Die Anzahl an registrierten Fahrzeugen übersteigt die Zahl zugelassener Fahrer und in einigen Regionen, z.B. im Einzugsgebiet Los Angeles (Autogeddon), ist die Hälfte der gesamten Metropolregion mit Straßen und Car Parks bebaut. Die USA haben das am weitesten reichende Autobahnnetzwerk der Welt. Wegen der Dominanz von Autos gegenüber öffentlichen Verkehrsmitteln ist es beinahe unumgänglich zumindest ein Auto zu besitzen.

Unfälle und Verletzungen

Es ist nicht überraschend, dass eine solche Anzahl verkehrender Autos eine Menge Unfälle nach sich ziehen. Die USA haben im Vergleich zur Einwohnerzahl eine höhere Sterbeziffer bei Autounfällen als die meisten anderen “entwickelten” Länder (darunter einige die für ihre notorisch verrückten Fahrer bekannt sind, wie Belgien, Frankreich, Italien und Spanien). Um den Tod von Teenagern zu reduzieren wurden einige Maßnahmen in verschiedenen Staaten getroffen. Darunter ein Verbot der Beförderung von jugendlichen Mitfahrern (viele Unfälle waren eine Folge von Angeberei vor Freunden, häufig zudem betrunken).

Das Erste was Sie feststellen werden, wenn Sie etwas weiter mit dem Auto fahren, ist, dass die USA ein GROßES Land sind. In einigen Regionen können Sie meilenweit fahren ohne einem anderen Fahrzeug zu begegnen. Einige Leute die in abgelegenen ländlichen Gegenden wohnen sind es gewohnt vier oder fünf Stunden hinter dem Steuer zu verbringen, um Freunde zu besuchen oder den Wocheneinkauf zu erledigen. Highways und innerstädtische Straßen sind in der Regel so gerade wie möglich gebaut (amerikanische Autos sind nicht für ihre Wendigkeit bekannt) und die Straßen sind in den meisten Städten in einem gleichmäßigen Raster angelegt.
Im Norden des Landes sind einige Straßen wegen Frost und fehlender Instandhaltung in einem sehr schlechten Zustand mit einer Reihe tiefer Schlaglöcher. Staat und Kommunen befinden sich in einem ständigen Kampf, um einen akzeptablen Zustand von Straßen und Brücken zu garantieren. Zudem benötigen einige interstate highways dringende Reparaturen.

Uhrzeiten die man vermeiden sollte

Wenn es möglich ist, sollten Sie die Rush Hours vermeiden, denn sie können ein wahrer Albtraum sein. Die Uhrzeiten sind von Stadt zu Stadt verschieden, in der Regel jedoch zwischen 7Uhr und 9:30Uhr sowie von 16Uhr bis 18:30Uhr. In einigen Städten starten die Rush Hours früher oder enden später. In Los Angeles dauern sie beispielsweise von 7Uhr bis 11Uhr und von 15Uhr bis 20Uhr, dies gilt besonders für die Autobahnen. In Los Angeles herrscht mehr oder weniger ein dauerhafter Stau. Kleinere Städte haben normalerweise kürzere Rush Hours, z.B. 7:30Uhr bis 8:30Uhr und 16:30Uhr bis 17:30.

Rund 10 Millionen Bewohner der größten Städte verbringen täglich mindestens 90 Minuten im Auto auf dem Weg zur Arbeit und nach Hause. In Kalifornien sind Pendler mit drei Stunden Fahrzeit keine Seltenheit (viele Leute verlassen das Haus um 5Uhr oder 6Uhr um Staus zu vermeiden und bleiben deswegen sogar länger im Büro). In manchen Städten gibt es besondere Regeln für Durchfahrtstraßen, wonach das Parken während der Rush Hours dort verboten ist.

In vielen Regionen kommt es besonders Freitags zu heftigen Staus, wenn der Wochenendverkehr losgeht und Sonntags wenn der Tross zurückkommt. In manchen Städten ist es am besten gleich auf das Autofahren zu verzichten, wenn es irgendwie vermeidbar ist, da eine dauerhafte Überlastung besteht und Parken meistens sehr teuer ist (illegal Parken ist noch teurer). Park&Ride Anlagen befinden sich häufig in den Vororten der Städte. Sie werden jedoch wenig genutzt, da der öffentliche Nahverkehr sehr schlecht ausgebaut ist und Parkplätze, mit Ausnahme der Großstädte, in der Regel nicht schwer zu finden sind.

Öffentlich finanziertes Carsharing oder Fahrgemeinschaften und extra Spuren (für Fahrzeuge mit mindestens 2 Insassen) wurden in einigen Staaten eingeführt, um die Überlastung zu bekämpfen. So genannte high occupancy vehicle (HOV) lanes sollen Fahrgemeinschaften fördern. Sie wurden auf vielen Autobahnen eingeführt. Während der Stoßzeiten sind diese Bussen, Minibussen und Fahrzeugen mit einer Mindestanzahl an Insassen (i.d.R. 2 oder 3) vorbehalten. Dennoch waren diese Maßnahmen wenig erfolgreich und die Situation hat sich dadurch kaum verbessert (eine starker Anstieg des Benzinpreises gepaart mit einem besseren Nahverkehr könnte die Lage eher verbessern).

Die USA investiert nur langsam in einen schnellen, regelmäßigen und günstigen öffentlichen Nahverkehr. Tatsächlich passiert in einigen Städten überhaupt nichts. Es ist bezeichnend, dass die Metropolregion mit den größten Verkehrsproblemen (Los Angeles), auch eines der schlechtesten Nahverkehrsnetze der USA (und weltweit) hat. Inzwischen versuchen einige Städte eigenhändig Mittel gegen die Umweltverschmutzung zu finden. Kalifornien war der erste Staat, der einen eigenen Emissionstest für Fahrzeuge einführte, um Autohersteller zur Produktion umweltfreundlicherer Fahrzeuge zu bringen.

Das Highway-System liegt in der Verantwortung von Staat, Bezirk und Kommunen, nicht in der, des Weißen Hauses. Deswegen unterscheiden sich Verkehrsgesetze oft von Staat zu Staat, wobei immerhin alle Amerikaner auf der selben Straßenseite fahren (außer vielleicht wenn sie betrunken sind!) und es eine einheitliche Gültigkeit von Straßenschildern und Ampeln gibt.

Viele der Schilder gibt es nur in Amerika, wobei internationale Schilder in einigen Regionen nach und nach eingeführt werden. Rechnen sie nicht damit, dass die Verkehrsregeln der einzelnen Staaten einander eins zu eins gleichen. Ausführliche Informationen zu den Gesetzen in einzelnen Staaten, Regionen und kanadischen Provinzen erhalten Sie im, jährlich von der American Automobile Association veröffentlichten, Digest of Motor Laws.

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